
Es fühlt sich fremd an, wieder hier zu sein. Ich war sehr lange weg, insgesamt ca. 12,5 Jahre. Mit 32 habe ich Deutschland verlassen, jetzt bin ich zurück. In den Jahren dazwischen habe ich die Welt gesehen und erlebt, habe 92 Länder bereist, einige Geschäftsideen verwirklicht und viele neue Kulturen und Jobs kennengelernt.
Ursprünglich habe ich Finanzwesen studiert und zuerst in Banken, danach in der Wirtschaft (Finanzabteilung) erfolgreich gearbeitet und ein sechsstelliges Gehalt erhalten. Irgendwann kam der burnout. Nicht, weil ich zuviel gearbeitet hätte, sondern zu wenig. Hätte es die Finanzkrise nicht gegeben, wäre mein Leben anders verlaufen.
Wir haben alle unsere Arbeitsplätze behalten (keine Kündigungen), aber es gab nichts mehr zu tun. Bei vollem Gehalt nichts tun zu müssen, erschien einigen als Glücksfall, für mich war es die Hölle. Zu sehen, wie das eigentliche Leben draußen stattfindet, während man eingesperrt in einem Betonbunker seine Stunden absitzt, war zuviel für meine Psyche. Das fällt einem aber erst auf, wenn die Tätigkeiten zum Stillstand kommt. Wenn man nicht mehr von Termin zu Termin hechtet, von Aufgabe zu Aufgabe und sich anschaut, was da eigentlich so passiert. Während man mit irgendwas beschäftigt ist, das super dringend und überaus wichtig zu sein schein (für wen eigentlich?) zerrinnt die Zeit. Also die Stunden, die man für sich und seine Träume und Ziele verwenden könnte und sollte. Ich sagte einmal zu einigen Bekannten, dass das Gehalt, das man verdient, nicht nur für die Arbeit ist, die man verrichtet – sondern auch für das Leben, das man nicht lebt, während man arbeitet. Für die Träume, die man nicht realisiert, für die Sonne, die man nicht genießt und die Leichtigkeit, die man nicht (mehr) empfindet….