
Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit einer Bekannten über unseren ‚Umgang‘ miteinander. Es gibt Dinge, die sich verändert haben und angesprochen werden wollten/mussten. Die Spannung wurde zu groß. Sie sagte mir, ich sei nicht mehr normal. Früher, bis ich etwa Mitte 20 war, sei ich noch „normal“ gewesen.
Normal ist, sich so zu verhalten wie alle anderen im jeweiligen Kulturkreis, zu denken wie es konditioniert wurde, ein angepasstes, vorhersehbares Verhalten zu zeigen und es somit dem jeweils anderen leicht zu machen mit einem zu interagieren.
Und ich habe mich verändert. Nicht mal nur unabsichtlich, sondern mit Anlauf. Das bedeutet, man kann nicht das 08-15 Schema auf mich überstülpen, sondern muss individuell klären, wie unser Verhältnis bzw. unsere Beziehung zueinander gestaltet werden soll. Beidseitig, denn ich bin jetzt erwachsen. Entsprechend kamen die schweren Geschütze: nicht normal, komisch, hypersensibel, abartig etc. Ich hatte das früher schon gehört und bin oft eingeknickt, aber dieses Mal blieb ich stark. Ich möchte, dass das respektiert wird, wie ich HEUTE bin und welche Bedürfnisse ich heute habe, statt mich zu zwingen, mich wieder in die (für andere) bequeme Form zu pressen. Eine Form, in der ich „kleiner“ war. Zwischenzeitlich bin ich als Mensch gewachsen und damit scheint meine „alte Umgebung“ Schwierigkeiten zu haben.
Jeder Mensch, dem ich heute, dh. in der aktuellen Version meiner Selbst begegne, sieht mich so, wie ich wirklich bin. Wie ich geworden bin und akzeptiert mich genau so. Das ist eine Art von Respekt, die mir jeder andere in jedem Land der Welt bereitwilliger entgegen bringt, als Menschen, die mich länger und näher kennen. Die Version von früher mit der sie mich vergleichen, existiert nicht mehr. 30 Jahre später.