So.. Dez. 21st, 2025

Es ist leicht, in der Welt zu sein und neue Menschen kennen zu lernen. Obwohl viele Unterhaltungen sich wiederholen und oft oberflächlich bleiben, gibt es einen Vorteil: Die Vergangenheit der einzelnen Personen gehört meist nicht zum Gespräch. Der oder das Gegenüber wird nach heutigem Stand bewertet, so wie man sich kennen lernt, ist man für den anderen sichtbar und beurteilbar. Da gibt es Sympathie oder nicht.

Wenn man zurück ins Elternhaus kommt – für länger als ein paar Stunden oder Tage – wird man mit Kindheits – Erinnerungen/Erlebnissen konfrontiert. Nicht alle davon sind positiv und viele haben einen nachhaltig – und bleibend – verändert. Manchmal sind es auch Traumata, die für das eigene Leben eine Belastung darstellten. Die letzten Tage habe ich eines davon aufgelöst, das alle meine früheren Beziehungen belastet hat. Gestern (!) habe ich das Muster erkannt und den Ursprung. Ich sah im Verhalten meines aktuellen Partners meine Mutter. Alles wurde (fast) identisch, wie bei einem Film wurden sie zu der (fast) gleichen Person und mein eigenes Auftreten ihm gegenüber war eine erwachsene Version meines ursprünglichen Kindheitshandelns.

Am ehesten kann man es mit Aufwachen beschreiben. Ein Moment, in dem man klar sieht. Alles versteht und dann weint. Ich habe um das kleine Mädchen geweint, das keine andere Wahl hatte, als sich damals so zu verhalten und die Frau, die ich bis gestern war. Erkannte, wie dieses früher erlernte Schutzverhalten einen Panzer um mein Herz und meine Seele legte, das andere abgeschreckte und deren Umgang mit mir schwer gemacht hatte. Damit war die Blase geplatzt. Es klar zu sehen und löst das Muster auf. Es katapultierte mich aus meinem automatischen Verhalten heraus, das ich über Jahrzehnte unbewusst ausgelebt hat. Danach fühlte ich mich wund oder roh. Als hätte man einer Schildkröte den Panzer genommen oder einer Schnecke das Haus. Das Stützkorsett war weg und ich lag einfach mal erschöpft da. 

Heute fühle ich mich gut und befreit. Spüre, wie Raum und Möglichkeiten frei geworden sind und ich positive Erwartungen haben. Ob meine aktuelle Beziehung das überlebt, weiß ich nicht.

Dieser Mann hatte damals die Version von mir kennengelernt, die diesen Verhaltens-Baustein in sich trug und mit dem war er kompatibel. Vielleicht entwickelt er sich mit mir, das wäre schön. Es ist aber nicht meine Priorität, denn ob er den Schritt mitgeht oder nicht, kann ich nicht erzwingen. Für mich ist es wichtig, mir selbst treu zu sein.

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